Höhepunkt der diesjährigen Tagung vom 25.-27. April 2014 im Jagdschloss Saupark war die Veröffentlichung des „ABC der Jagkultur“, das von mehreren Mitgliedern des Forums gemeinsam erstellt wurde.
Die ursprüngliche Absicht war, den Jungjägern, die in den heutigen Jägerkursen nur das für die Prüfung relevante materielle Wissen lernen, auch die deutsche Jagdkultur nahe zu bringen, und ihnen die ideellen Werte und traditionellen Bräuche eines kulturell geleiteten Jägers zu vermitteln. Die Entwicklung der letzten Jahre ließ es ratsam erscheinen, dieses Kompendium weiter auszubauen, so dass es auch in der Kulturwissenschaft als Beleg für die deutschen Jagdkultur dienen kann und erfahrenen Jägern nicht nur hilfreich sein kann, sondern auch ein Lesevergnügen vermittelt.
Nach einer Klärung der Begriffe wird das lebendige Brauchtum ausführlich erläutert und Argumentationshilfen für die Jagd vorgeschlagen. Selbstverständlich gehören zur Jagdkultur Mythen und Legenden sowie Sprichwörter und Redensarten und auch ein kleiner „Knigge“ für die angehenden Jagdteilnehmer. Ein stolzer Bereich ist die Kultur der Jagdwaffen, der leider durch die technische Entwicklung und Mode stark bedrängt wird. Schließlich muss in einem modernen Kompendium auch die Frage der Auslandsjagd aus kultureller Sicht behandelt und die Frage gelöst werden, wie man einen Elefanten zum Strecke legen auf die rechte Seite dreht, falls er nach links umgefallen ist. Freunde im Geiste waren die Schriftsteller und Künstler, die kurz aufgelistet werden, und den Schluss bildet eine umfangreiche Orientierung über Jagdmuseen und jagdliche Sehenswürdigkeiten in den deutschen Ländern, um zu eigenen Studien anzuregen und das Urlaubsprogramm zu bereichern.
Im stimmungsvollen Kaisersaal des Jagdschlosses wurden am Samstag jagdhistorische und kulturelle Themen vorgetragen und diskutiert. Es wurde festgestellt, dass von der Steinzeit mit den Höhlenmalereien bis zur Gegenwart mit der ökosystemgerechten Jagd immer Schwingungen und Anregungen von der Jagdkultur ausgegangen sind, deren Ergebnisse wie z.B. das Jagdschloss und die Mauer des Sauparks heute als wertvolles Kulturerbe geachtet werden.
Im nahe liegenden Hinblick auf die durch den Regierungswechsel in Hannover ungeklärte Zukunft des Sauparks ergaben sich intensive Diskussionen über die Zukunft der noch lebendigen deutschen Jagdkultur. Wird es in Zukunft in Deutschland eine Jagd ohne Kultur geben, wie mit dem „Paradigmenwechsel“ angedroht wird? Oder kann über die UNESCO-Konvention das immaterielle Kulturerbe der Jagd – dargestellt im „ABC der Jagdkultur“ - gesichert werden? Gibt es dafür überhaupt noch Interesse bei unseren Jägern selbst? Bei wundervollem Frühlingswetter und Kaiserstühler Spätburgunder wurde auf der Terrasse des Jagdschlosses bis spät in die Nacht diskutiert. Immerhin – mit dem ABC war ein erster Schritt getan.