Von Dr. Georg Urban

Liebe Leser Innen, ich empfehle, diese Frage nach der Motivation unseres Tuns sich selbst zu stellen und für Diskussionen in der Kantine oder am heimischen Küchentisch eine individuelle Antwort bereit zu halten. Zur Erleichterung führe ich mal mögliche Antworten an, soweit sie mir einfallen. Wir Jäger lieben es zu jagen weil wir dabei

  1. Die Schönheit der Natur empfinden (geht das nicht auch beim Wandern?)
  2. Wildtiere beobachten (geht das nicht auch im Zoo?)
  3. Wildtiere beobachten in ihrem existenziellen Verhalten (beim Töten der Beute, beim Kämpfen ums Weibchen, beim Verteidigen ihres Nachwuchses…)
  4. uns dem Wettkampf stellen gegen ein in allen Sinnen besser ausgestattetes Tier (beim Rennen, beim Wind holen, beim Äugen, beim Lauschen) – bis hin bis zum Kampf mit dem einzig wehrhaften deutschen Wild, den Sauen. Wir können den Vergleich mit tierischen Instinkten nur gewinnen durch Intelligenz und Technik. Allerdings schadet Körperbeherrschung nicht!
  5. Freude und Stolz empfinden, ein Stück erlegt zu haben - nach langer Bemühung, nach schwierigem aber doch sicheren Schuss
  6. Freude und Dankbarkeit empfinden an der Schönheit der Beute, auch an seiner Trophäe; Zufrienheit empfinden, Schaden in Wald und Feld abgewendet zu haben. Genugtuung empfinden, etwas Balance im Tierreich zwischen Beutegreifern und Beutetieren herbeigeführt zu haben und so den Artenerhalt unterstützt haben
  7. uns eine Begierde erfüllen, zu leben wie unsere steinzeitlichen Vorfahren. Es ist ein „atavistische Vergnügen“, die zivilisatorischen Hilfen abgestreift zu haben (der indianerspielende Junge überträgt dies in seine Erwachsenenzeit).
  8. Kein Motiv darf sein, nur zu „ballern“ oder „Trophäen zu erbeuten“
  9. Kein Motiv darf sein, Lust am Töten zu haben („Sadismus“); nur die Lust am Jagen rechtfertigt das finale Töten (Ortega y Gasset)
  10. Kein Motiv darf sein, der jagdlichen Passion ohne eigene Kontrolle oder gar unter Überschreitung der Waidgerechtigkeit nachzugeben. Es ist strittig, ob es „Jagdgene“ gibt, aber unstrittig ist, dass es Jagdpassion gibt – egal wo sie nun herkommt

Schicken Sie mir doch weitere Vorschläge zu, so dass ein Fundus an Antworten zum Nachsehen bereitgestellt wird – also eine Mail an Ihren Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!