1. Ausgangslage
- In Deutschland leben schätzungsweise 15,7 Millionen Katzen davon 2–3 Millionen streunende Katzen ohne festen Besitzer.
- Viele sind verwilderte Nachkommen von Hauskatzen.
- Sie vermehren sich schnell: Eine Katze kann im Jahr mehrere Würfe mit 3–6 Jungtieren haben.
- Problemfelder: Artenschutz, Tiergesundheit, öffentliche Ordnung.
2. Argumente für die Bejagung
a) Artenschutz
- Streunende Katzen sind erhebliche Jäger: Vögel, Reptilien, Kleinsäuger.
- Schätzungen gehen von 100–200 Millionen getöteten Vögeln jährlich in Deutschland durch Katzen aus.
- Besonders gefährdet: Bodenbrüter (z. B. Feldlerche, Rebhuhn), Amphibien, geschützte Kleinsäuger.
- Bejagung kann helfen, lokale Bestände bedrohter Arten zu stabilisieren.
b) Eindämmung von Krankheiten
- Streunende Katzen sind Reservoir für Krankheiten wie Katzenaids (FIV), Leukose oder Parasiten (Toxoplasmose).
- Gefahr auch für Hauskatzen und in seltenen Fällen für den Menschen (Zoonosen).
- Jagd reduziert Populationen, verringert Infektionsdruck.
c) Populationskontrolle
- Anders als wilde Raubtiere haben streunende Katzen keine natürlichen Feinde in Städten und Dörfern.
- Reine Kastrationsprogramme greifen oft zu langsam und sind schwer flächendeckend umzusetzen.
- Jagd ist ein sofort wirksames Mittel, um die Zahl deutlich zu senken.
d) Landwirtschaftlicher Nutzen
- Katzen dezimieren nicht nur Mäuse, sondern auch Nutztierbestände gefährdende Vögel oder kleine Reptilien.
- Landwirte klagen über Verluste bei Geflügel (z. B. frisch geschlüpfte Küken).
- Weniger streunende Katzen = weniger Schäden.
e) Verantwortung gegenüber Haustieren
- Streunende Katzen stammen ursprünglich aus ausgesetzten oder entlaufenen Hauskatzen.
- Die unkontrollierte Vermehrung führt zu elendem Tierleben (Krankheiten, Hunger, Verletzungen).
- Bejagung kann als „hart, aber tierschutzgerecht“ dargestellt werden, wenn sie Leid verkürzt.
3. Mögliche Gegenargumente & Entkräftungen
„Das ist Tierquälerei“
- Antwort: Bei sachgerechter Jagd durch Jäger ist die Tötung schnell und schmerzloser als Hunger, Krankheiten oder Verletzungen.
„Kastrationsprogramme sind besser“
- Antwort: Sinnvoll, aber nur lokal wirksam und schwer flächendeckend umzusetzen. Jagd + Kastration kombiniert ist effektiver.
„Katzen sind Teil unserer Kultur“
- Antwort: Ja, aber als Haustiere – nicht als invasive, frei lebende Jäger. Verantwortung liegt beim Menschen, nicht beim unkontrollierten Wachsenlassen von Populationen.
„Die Natur reguliert das selbst“
- Antwort: Stimmt nicht: Katzen sind durch den Menschen eingebracht, keine natürliche Art in Mitteleuropa. Sie haben hier keine natürlichen Feinde.
4. Fazit
Die Bejagung von streunenden Katzen in Deutschland lässt sich vor allem mit Artenschutz, Tiergesundheit und Populationskontrolle rechtfertigen. Sie ist kein Allheilmittel, aber ein praktikabler Bestandteil eines Maßnahmenpakets (neben Kastration, Aufklärung, Chip- & Kastrationspflicht).