Von Volker Seifert
1956 stellte der damalige Leiter der PUMA-Werke, Oswald von Frankenberg und Ludwigsdorf, die Verbindung zu der ostafrikanischen Jagdorganisation East African Professional Hunters Association (EAPHA) her. Der Produktionsleiter Hermann Heck erarbeitete mit der EAPHA die Anforderungen für ein Jagdmesser für die afrikanische Großwildjagd. Dabei entstand eine neuartige Klingenform. Zielgruppe war damals bereits der nordamerikanische Jäger, dem man ein Jagdmesser für Safaris an die Hand geben wollte. Daher auch die Namensgebung.
Kennzeichnung:
- Klinge mit großer Beilschneide für grobes Arbeiten.
- Rücken mit Fehlschärfe zum Schneiden von Reisig, Hacken von Holz oder Zerschlagen von Knochen.
- Geriffelte Daumenraste und Parierstück.
- Untere Schneide zweifach geschliffen: vordere zwei Drittel als Schneide und hinteres Drittel als feine Säge zum Anschneiden von Haut.
- Griffschalen aus Hirschhorn.
Bekanntheit
In der Karl May-Verfilmung „Der Schatz im Silbersee“ aus 1962 verwendet der Schauspieler Lex Barker als Old Shatterhand ein Puma – White Hunter, was in den 80er Jahren die Messersammler auf das Messer aufmerksam werden ließ.
1962 brachte PUMA das White Hunter mit einem Holzgriff heraus und vermarktete es als „Automesser“. Auch hier wurde der nordamerikanische Markt angesprochen, um ein Messer zur Verfügung zu stellen, das man im Auto bei Fahrten im Outback mit sich führen konnte.
- Befreiung aus dem Auto, Scheiben zerschlagen
- Spitze zum Dosen öffnen
- Verteidigung als Stich- und Hiebwaffe
- Entfernen von Eis und Schnee
- Als Hammer für Nägel und Heringe
- Reisig schlagen mit der Fehlschärfe
Ab 1964 führten viele amerikanische Hubschrauberpiloten im Vietnamkrieg das White Hunter als Überlebensmesser. Dieses wurde nicht offiziell vom Militär gestellt, aber die Piloten beschafften es sich privat. Dadurch wurden viele Infanteriesoldaten auf das Messer aufmerksam und beschafften es sich ebenfalls.
1967 wurde das White Hunter (in der Version Automesser) von der Bundeswehr als Überlebensmesser für Piloten eingeführt.
1972 wurde das White Hunter bei der GSG9 eingeführt, hier mit einer geschwärzten Klinge und Holzgriffschalen.
Mitte der 1970er Jahre wurde eine Version für Feuerwehren auf den Markt gebracht. Diese Version unterschied sich durch den oberhalb angebrachten Gurtschneider.
2024 erhielt das White Hunter den Preis IWA Knife Award in der Sektion Classic.
Das PUMA – White Hunter wurde bis heute über 1,5 Millionen Mal verkauft.
Daten der heutigen Ausführung des Messers:
Klingenlänge: 155 mm
Klingenstärke: 5 mm
Gesamtlänge: 270 mm
Messergewicht: 240 g
Beschalung: Hirschhorn
Knebel: Aluminium
Stahl / Härte: 1.4116 / 55-57 HRC
Scheide: Sattelleder
Design: PUMA