Von Joachim Orbach
Waidgerechtigkeit ist ein fester Bestandteil unserer Jagdkultur und daher müssen wir als Jäger auch immer gegenüber unserem Wild waidgerecht handeln, wenn wir nicht unsere Akzeptanz als Jäger verspielen wollen.
Zu diesem waidgerechten handeln gehört unverzichtbar die Nachsuche auf alles kranke Wild. Die Nachsuche auf krankes Niederwild ( Ausnahme Rehwild ) erfolgt überwiegend mit dem Verlorenbringer und auf alles kranke Schalenwild mit dem Schweißhund oder einem anderen für die Nachsuche geeigneten und geprüften Jagdhund. Es werden daher auch berechtigt entsprechende Anforderungen an die Hunde bzw. Gespanne gestellt. Die Nachsuche auf krankes Wild ( ob auf Ente oder Hirsch ) mit ungeeigneten Hunden ist Schund und auch nicht mit dem Tierschutz und dem Jagdgesetz vereinbar.
- Tierschutz und Nachsuchenarbeit sind kompatibel und unzertrennlich -
Zum Thema Tierschutz u. Nachsuchenarbeit auf Schalenwild schrieb der Präsident des Schweizerischer Schweißhund-Club ( SSC Mitglied im ISHV und Mitglied im Steinfelder Kreis ), Christian Kendlbacher im Jahresbericht 2023 des SSC u. a.:
“Wir brauchen in Zukunft noch mehr Tierschutz, um die öffentliche Akzeptanz nicht zu verspielen. Tierschutz und Nachsuchenarbeit und damit auch die Jagd sind kompatibel - wenn wir es wollen! Inhaltliche Schnittmengen zwischen Jagd und Tierschutz sind ausreichend vorhanden.
Ein ethisch fairer Umgang mit unseren Wildtieren sollte dabei immer unser höchster und übergeordneter Anspruch bleiben.
Besonders in Zeiten wie diesen, in denen die Entwicklung in Richtung schonungslose
<< Schädlingsbekämpfung >> tendiert, wage ich zu hoffen, dass dieser ehrbare Anspruch die Kraft einer tugendhaften Klammer besitzt, die uns in unseren Zielsetzungen eint. Viel zu oft noch werden tierschutzrechtliche Vorgaben einfach ausgehebelt, um etwa forstbauliche und / oder auch jagdliche Abschussziele zu erreichen. Zum Beispiel der Grundsatz << Wald vor Wild >>, wie er seit ca. 2005 in einigen Köpfen verankert ist, öffnet Tierschutzvergehen leider Tür und Tor. Wir müssen uns deshalb zwingend immer die leidende Kreatur, welche unter Schmerzen um sein Leben kämpfend allein im Wald im Wundbett liegt, vor Augen halten – denn die schnelle Erlösung dieses Leids muss oberste Priorität bei der Umsetzung unseres Handwerks haben.
Unser Wild braucht eine starke Stimme! Wir Jägerinnen und Jäger aber auch wir Schweißhundeführer sollten viel deutlicher und lauter als ihre Fürsprecher auftreten. Die Jagd und damit auch das Schweißhundewesen wird in der Zukunft nur dann öffentliche Akzeptanz finden können, wenn wir das Thema Tierschutz in unserem täglichen Handeln standhaft verteidigen, ehrlich leben und nach aussen transparent kommunizieren. Tierschutz darf für uns Jäger und Schweißhundeführer nicht verhandelbar sein! Besonders im Fokus und in der Kritik stehen Bewegungsjagden
- und das zurecht. Treib – und Drückjagden werden zum Allerheilmittel gegen hohe Wildbestände und Beunruhigung des Reviers stilisiert. Gesellschaftsjagden bei denen führende Alttiere oder mit mehreren Schüssen durchsiebte Rehwildkörper auf der Strecke liegen, Wildtieren mit abgeschossenen Läufen zu begegnen oder Tage später ein nicht ordentlich nachgesuchtes Kalb nach grausamen Leidensweg zu finden und zu bergen, können nicht unsere Intuition sein. Handwerkliche Fehler sind menschlich und können uns allen passieren, aber wenn der Grund für das Tierleid eine zweifelhafte Einstellung gegenüber Wildtieren, eigene Bequemlichkeit, Fahrlässigkeit oder Selbstüberschätzung sind, ist die rote Linie überschritten “.