Von Joachim Orbach

43. Verbandsschweißprüfung ( VSwP ) “Bergisches Land “

Am 10. Aug. 2024 wurde die 43. VSwP “Bergisches Land” vom JGV “Oberbergischer Jäger” e.V. im Auftrag der “Bergischen Arbeitsgemeinschaft Schweiß” mit 5 gemeldeten Hunden auf der 20-Stunden-Fährte ( geprüft wurden 5 Hunde ) ausgerichtet.

Schirmherr der Prüfung war der 1. Vorsitzender der KJS Oberberg e.V., Bernd Steinhausen der auch in der Einladung seine besonderen Grußworte ausrichtete.

Mit der Ausrichtung kann der JGV “Oberbergischer Jäger” e.V. auch einmal 61 Jahre zurückblicken, denn der Verein richtete bereits im Jahre 1963 seine erste VSwP aus - eine von 13 in den alten Bundesländern . Die ARGE mit ihren 8 Mitgliedsvereinen hat nie den Zweck einer VSwP ( Einstieg in die Nachsuchenpraxis ) aus den Augen verloren und deshalb muss auch immer die anspruchsvolle VSwPO eingehalten werden, die entsprechende Ansprüche an die Reviere, Fährtenverläufe, Richter und an die Gespanne stellt.

Im Grußwort in der Einladung schrieb der 1. Vorsitzender des JGV “Oberbergischer Jäger” e.V. Armin Lobscheid:

“Die ARGE Schweiß Bergisches Land hat es sich zur Aufgabe gemacht, insbesondere zur Nachsuche Rehwild versierte und verlässliche Nachsuchengespanne zu bestätigen. Neben dem Hochwild gehört auch unser heimisches Rehwild gewissenhaft nachgesucht. Egal ob nach dem Schuss oder z.B. nach Verkehrsunfällen. Wir wollen hier nicht den anerkannten Schweißhundstationen die Arbeit schwer machen oder gar wegnehmen. Die ursprüngliche Idee der ARGE war die Ergänzung der Schweißarbeit auf Rehwild für alle ambitionierten Hundeführer mit Hunderassen, die eben nicht aus den klassischen Schweißhunden bestehen. Dieser Tradition fühlt sich die ARGE Schweiß verbunden”.

 

Tierschutz und Nachsuchenarbeit sind kompatibel und unzertrennlich

Dieser Tatsache muss / sollte sich jeder Hundeführer -in stellen, wenn er /sie in die Nachsuchenpraxis einsteigen will – so wie es eine bestandene VSwP / VFsP vorsieht.

Zum Thema Tierschutz u. Nachsuchenarbeit schrieb der Präsident des Schweizerischer Schweißhund-Club ( SSC Mitglied im ISHV ), Christian Kendlbacher im Jahresbericht 2023 des SSC u. a.:

“Wir brauchen in Zukunft noch mehr Tierschutz, um die öffentliche Akzeptanz nicht zu verspielen. Tierschutz und Nachsuchenarbeit und damit auch die Jagd sind kompatibel - wenn wir es wollen! Inhaltliche Schnittmengen zwischen Jagd und Tierschutz sind ausreichend vorhanden.

Ein ethisch fairer Umgang mit unseren Wildtieren sollte dabei immer unser höchster und übergeordneter Anspruch bleiben. Besonders in Zeiten wie diesen, in denen die Entwicklung in Richtung schonungslose << Schädlingsbekämpfung >> tendiert, wage ich zu hoffen, dass dieser ehrbare Anspruch die Kraft einer tugendhaften Klammer besitzt, die uns in unseren Zielsetzungen eint. Viel zu oft noch werden tierschutzrechtliche Vorgaben einfach ausgehebelt, um etwa forstbauliche und / oder auch jagdliche Abschussziele zu erreichen. Zum Beispiel der Grundsatz << Wald vor Wild >>, wie er seit ca. 2005 in einigen Köpfen verankert ist, öffnet Tierschutzvergehen leider Tür und Tor. Wir müssen uns deshalb zwingend immer die leidende Kreatur, welche unter Schmerzen um sein Leben kämpfend allein im Wald im Wundbett liegt, vor Augen halten – denn die schnelle Erlösung dieses Leids muss oberste Priorität bei der Umsetzung unseres Handwerks haben.

Unser Wild braucht eine starke Stimme! Wir Jägerinnen und Jäger aber auch wir Schweißhundeführer sollten viel deutlicher und lauter als ihre Fürsprecher auftreten. Die Jagd und damit auch das Schweißhundewesen wird in der Zukunft nur dann öffentliche Akzeptanz finden können, wenn wir das Thema Tierschutz in unserem täglichen Handeln standhaft verteidigen, ehrlich leben und nach aussen transparent kommunizieren. Tierschutz darf für uns Jäger und Schweißhundeführer nicht verhandelbar sein! Besonders im Fokus und in der Kritik stehen Bewegungsjagden - und das zurecht. Treib – und Drückjagden werden zum Allerheilmittel gegen hohe Wildbestände und Beunruhigung des Reviers stilisiert. Gesellschaftsjagden bei denen führende Alttiere oder mit mehreren Schüssen durchsiebte Rehwildkörper auf der Strecke liegen, Wildtieren mit abgeschossenen Läufen zu begegnen oder Tage später ein nicht ordentlich nachgesuchtes Kalb nach grausamen Leidensweg zu finden und zu bergen, können nicht unsere Intuition sein. Handwerkliche Fehler sind menschlich und können uns allen passieren, aber wenn der Grund für das Tierleid eine zweifelhafte Einstellung gegenüber Wildtieren, eigene Bequemlichkeit, Fahrlässigkeit oder Selbstüberschätzung sind, ist die rote Linie überschritten“.

Vorabendprogramm am 09.8.2024

Die traditionelle Hubertusmesse fiel in diesem Jahr leider aus, da der Diakon plötzlich erkrankt war. So begann das Vorabendprogramm zur VSwP “Bergisches Land” mit Hörnerklang der Bläsergruppe “ Jagdhornissen Kürten “. Den Vortrag in diesem Jahr hielt Falk Kern ( Redakteur Wild und Hund ) zur Geschichte der Schweißarbeit – der großen Beifall fand - im Festsaal des “Schlosshotel Gimborn”. Mit einem gemütlichen Beisammensein und Abendessen der Prüfungsteilnehmer, Helfer, Gäste und aller an der Arbeit auf der Roten Fährte interessierten Jagdhundefreunde klang dann der Abend aus.

Zusammenstellung der Richtergruppen

Gruppe I, 20-Stunden-Fährte

Richterobmann: Stefan Godek-Schoofs Richter: ROJ Johannes Hachmann, Bernd Sommerhäuser, Richteranwärter: Thomas Leckebusch u. Gina Knoch

Gruppe II, 20-Stunden-Fährte

Richterobmann: Dieter Lünenschloß Richter: Steffie Lobscheid, Henning Petri

Der Prüfungstag

Nach eingehender Richterbesprechung durch Stefan Godek-Schoofs und der Erledigung durch die Prüfungsordnung vorgesehenen Regularien begrüßte Prüfungsleiter und 1. Vorsitzender der “ Bergischen Arbeitsgemeinschaft Schweiß” Michael Knitter mit den Jagdhornbläsern vor dem Schlosshotel alle Teilnehmer und Gäste bei gutem Prüfungswetter. Anschließend erfolgte die Abfahrt mit den zwei zusammengestellten Gruppen in die Reviere, um die dort mit Rehwildschweiß getupften Fährten zu arbeiten.

Nach der Prüfung erfolgte die Abfassung der Obleuteberichte und die Richterbesprechung sowie die Auszahlung der Richtergelder. Hiernach erfolgte noch die Verleihung der Verdienstnadel der Arbeitsgemeinschaft in Gold an RJO Johannes Hachmann und Armin Lobscheid und in Bronze an Stefan Godek-Schoofs. Im Anschluss wurde zur “Bergischen Kaffeetafel” geladen und es erfolgte die Preisverteilung.

Prüfungsergebnisse

In diesem Jahr wurde ein sehr erfreuliches und noch nie bei der VSwP “Bergisches Land” dagewesenen Prüfungsergebnis von 100 % Erfolg erziehlt.

Alle Hunde wurden mit einem Sw III bewertet. Aber das tut dem Erfolg keinen Abbruch, denn man muss auf dieser Prüfung genau wie bei der Elm, Pfälzerwald und Hoherodskopf erst einmal am Stück ankommen.

June vom Stimberg, ECS, Hdn., Führer: Mathias Schwer

Der Hundeführer erhielt den Wanderpreis ( PUMA Ehren-Saufeder nach Frevert ) und weitere Preise als bester Hund der Prüfung.

Van Gogh von Rominten, RHT, Hdn., Führer: Jörg Nawrot

Der Führer erhielt den Wanderpreis für den besten Teckel und weitere Preise.

Die nachfolgenden Führer erhielten natürlich auch Preise wie es bei der VSwP “ Bergisches Land “ üblich ist.

Liesel vom Jägerheiligen, RHT, Hdn., Führer: Christian Steller

Branka von der Sontheimer Höhe, BrBr, Hdn., Führer: Guido Freis

Bruno vom Beutelberg, BrBr, Rd, Führer:

 

Ausklang

Mit dem verblasen der Strecke durch die “Jagdhornissen Kürten” und den Schlussworten von Michael Knitter fand die Prüfung ihren Ausklang.

Besondere Dankesworte wurden den Revierinhabern, allen Helfern /- innen, den Richtern / Richterinnen, Jagdhornbläsern /- innen und den Hundeführern ausgesprochen.