Wie soziale Medien den Diskurs umformen und die Deutungshoheit verändern
Gastbeitrag von Joachim Orbach
Wer sich für die Belange der Jagdkultur wie Waidgerechtigkeit einsetzt, kann oft das Gefühl haben, allein auf weiter Flur zu stehen. Es wird immer schwieriger, innerhalb der Jägerschaft Mitstreiter zu finden, die sich für den Erhalt unserer deutschen Jagdkultur (wie u.a. Waidgerechtigkeit) einsetzen. Viele Jäger, denen diese Anliegen zwar wichtig sind, ziehen sich ins stille Kämmerlein oder besser ins Revier zurück und überlassen das Handeln anderen.
Hier stellt sich für die Handlungsbereiten die Frage, wie man mit Anliegen und Meinungen möglichst viele Jäger und andere Menschen erreicht? Zunächst sollte man aber einmal ermittelte Werte berücksichtigen: Nach der aktuellen ARD/ZDF Onlinestudie (2023) nutzen 80 % der Menschen in Deutschland ab 14 Jahren täglich das Internet. Laut Standard Eurobarometer 2022/2023 gaben insgesamt 28 % der befragten Bürger Deutschlands ab 15 Jahren an, täglich oder fast täglich gedruckte Presseerzeugnisse zu lesen.
Als eine gute Diskussionsgrundlage für zukünftiges Handeln könnte daher auch nach über 10 Jahren die Resolution – VERSTÄRKTE NUTZUNG SOZIALER MEDIEN – der 51. Internationalen Jagdkonferenz vom 20.-22. Juni 2013 in Gargellen (Österreich) sein. So wurden in den einzelnen Fachreferaten wichtige Erkenntnisse vermittelt.
Dr. Florian Krenkel (Ogilvy Group Austria) informierte mit beeindruckenden Zahlen über die Bedeutung der "Social Media" und die gewaltige Informationsmenge, die zur Verfügung steht, in der Jagd, Wild und Jäger zurzeit nur eine nachrangige Bedeutung haben. Hier gilt es, die technischen Möglichkeiten zu nutzen, um die Aufgaben und Interessen der Jagd auf emotionaler Ebene professionell zu kommunizieren.
Vivienne Klimke, eine freie Jagd-Journalistin, stellte die unzureichende Präsenz der Jagd und der Jagdverbände in den sozialen Medien dar und empfahl dringend, die vielfältigen Möglichkeiten auch einzusetzen. Nach eingehender Diskussion der Referate kamen die Teilnehmer der einzelnen Jagdverbände aus Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg, Österreich, Schweiz und Südtirol zu folgenden Erkenntnissen und Feststellungen:
Die IJK fordert ihre Mitgliedsverbände auf, verstärkt die Möglichkeiten der neuen Medien - eventuell sogar gemeinsam oder in enger Absprache, auch mit anderen Partnern des ländlichen Raumes – zu nutzen und Jagdportale auch auf europäischer Ebene einzurichten und aktiv zu betreuen. Damit können die Bedeutung und Wirkung der Jagd für die Gesellschaft herausgestellt werden. Gleichzeitig müssen Jagdkultur und Tradition gelebt und weiterentwickelt sowie Kommunikation untereinander verstärkt werden, um die hohe Emotionalität der Jagd für Jäger und Nichtjäger deutlich zu machen und zu erhalten.
Die Devise kann daher nur lauten: Möglichkeiten prüfen, diskutieren und ggf. nutzen. Nun haben wir ja mittlerweile eine ganze Reihe von Jagdportalen und anderen Webseiten von jagdlichen Vereinen, Verbänden und anderen Betreibern. Hier muss man dann auch einmal die Frage stellen, wie es mit der Möglichkeit der Kooperation (z.B. Austausch von Berichten) oder der Verlinkung der Webseiten so aussieht. Auch kann man anderen Webseitenbetreibern einen Bericht von der eigenen Webseite zur Veröffentlichung anbieten, wenn man mit seinen Anliegen möglichst viele Menschen erreichen will.